Andrew U. Frank

Obergurgl 2019: Alles verändert sich, damit es gleich bleiben kann!

Bericht über die 20. Geodätische Woche in Obergurgl 10. - 16. Feb. 2019 (pdf)

2019-02-28

Die 20. Jubiliäums Geodätische Woche war auch dieses Jahr ein voller Erfolg:

Die Woche wurde eröffnet mit zwei Leit-Vorträgen aus der Perspektive der amtlichen Vermessung und der Vermessungsgeräte-Industrie:

Prof. Kutterer, der langjährige Präsidenten des deutschen Bundesamtes für Kartographie und Geodäsie berichtete über Verbesserungen bei der Bereitstellung der Ergebnisse der öffentliche Vermessung, die in der modernen, mobilen, kommunikativen und zunehmend ökologisch bewussten Gesellschaft unverzichtbare Grundlagen für Entscheidungen der Verwaltung und Privater sind.

DI Schwarz, der verantwortliche Leiter für geodätische Instrumente bei Leica, führte aus, wie die Geräteindustrie durch mehr Integration, insbesondere der Kombination von verschiedenen Sensoren in einem Gerät, die Bedienung vereinfacht, die Produktivität des Viermessers steigert und die Qualität durch Reduktion von Fehlerquellen verbessert.

Der Tenor der beiden Eröffnungsvorträge wurde dann erfreulicherweise immer wieder in den Beiträgen anderer Vortragenden und den Arbeitskreisen, in denen die allgemeinen Trends zu konkreten und praktischen Beispiele verdichtet wurden, aufgenommen.

Zum Erfolg der Konferenz trägt die Mischung von Teilnehmern, die die Konferenz seit vielen Jahren regelmäßig besuchen

  1. Mal teilgenommen hat! - und Teilnehmern, die zum ersten Mal besuchen. Besonders erwähnenswert scheinen mir die vielen jungen Teilnehmer von Universitäten und aus dem praktischen Beruf. Die Mischung ermöglicht Gespräche beim Essen, in den Arbeitskreisen und schließlich an der Bar zwischen Teilnehmer, die sich sonst nicht treffen; dieser offene Gedankenaustausch zeichnet die Obergurgl geodätischen Wochen seit Jahre aus.

Von Montag bis Freitag haben Teilnehmer in 25 Vorträgen und 8 Posterpräsentationen Arbeiten aus ihrer Berufsausübung präsentiert. Neben den erwarteten Berichten aus der Forschung, die neben den üblichen Themen auch Vorträge, die den Bezug zu den Schlagwörter der politischen Diskussion aufzeigen, z.B. Einsatz von Supercomputer (Otepkka) und künstlicher Intelligenz und maschinelles Lernen (Winiwarter) zur Klassifizierung von Punktwolken, wurde ein breit gefächertes Programm von fokussierten Berichten aus Forschung und Praxis geboten, auf die im Rahmen eines kurzen Berichtes nur auf den Tagungsbericht, der im Wichmann Verlag erschienen ist, verwiesen werden kann.

Übergreifend schienen mir zwei Themen, die dieses Jahr ein neues Licht auf unsern Beruf warfen:

In diesem Zusammenhang sah ich eine geänderte Terminologie: der Fokus auf Workflow und nicht mehr Programm. Es wird die gesamte Organisation der verschiedenen Arbeitsschritte zusammenfassend geplant und bestimmt die Durchführung. Als Beispiel: beim Einsatz einer Drohne ist eine bestimmte Flugplanung nur dann sinnvoll,

Für den Teil der Vermessungs-Technologie, der sich nur langsam ändert, werden Workflows im universitären Vermessungsunterricht vermittelt. Aber mit der raschen Entwicklung neuer Technik müssen solche Regeln zunehmend von den Herstellern und Verkäufern der Geräte erarbeitet, vermittelt und geschult werden.

Was sich im Vermessungsberuf nicht ändert: auch wenn der Einsatz von Drohnen getragenen Vermessungsgeräten einfacher wird und scheinbar für jedermann möglich wird, wenn neue automatisierte Kombi-Vermessungsgeräte die Arbeit erleichtern und weniger gut ausgebildete scheinbar auch Vermessen können, ein Vermessungseinsatz bei dem die Qualität des Ergebnisses kontrolliert und der Einfluss von unüblichen Fehlerquellen ausgeschlossen werden kann, bleibt die Domäne des gut ausgebildeten, verantwortungsbewussten Vermesser - der sich der der Qualität seiner Arbeit und der damit übernommenen Verantwortung bewusst ist und sich dafür auch bezahlen lässt.

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