Narrative, die zur Verwirrung dienen
Manche Narrative die weitherum bekannt sind, dienen eher der Verwirrung und Vernebelung. Sie verhindern, dass viele wirtschaftliche Zusammenhänge nicht erkannt werden. (pdf)
2023-05-01
Manche Narrative scheinen Sachverhalte gut zu beschreiben; bei genauerem Blick erweisen sie sich eher als Vernebelung als Klärung.
Wenn das Wasser steigt werden alle Schiffe gehoben
Diese Redensart soll ausdrücken, dass in einer wachsenden Wirtschaft alle vom Wachstum profitieren. Es wird, zum Beispiel, angenommen, dass das Wachstum in der Dritten Welt der letzten Dekaden auch die untersten Schichten erreicht hat und ihre Situation verbesser hat.
Es wird, zurecht, nicht angenommen, dass alle gleichmässig vom
Wirtschaftswachstum profitieren; statistische Untersuchungen zeigen,
dass die Ungleichverteilung von Einkommen in wachsenden Wirtschaften
meist zunimmtZ.B. nimmt der Gini-Index zu.
. Ich kenne keine belastbaren Statistiken, die zeigen
würde, dass Wachstum für die schwächsten in einer Wirtschaft starke
positive Wirkung hat; das rasche Wachstum der grössten Vermögen weist
eher darauf hin, dass die Eigentümer der grossen Vermöge auch den
grössten Anteil am durch Wachstum produzierten Gütern hat.
Berichte in den Medien weisen auf die Belastung der Unterschicht hin.
Die steigenden Preisen, die sich nicht im Index niedergeschlagen haben
wurden bei Löhnen nicht ausgeglichen; die Preissteigerungen haben nun
den Index erreicht aber ein Angleichen bei den Löhnen wird vor allem im
öffentlichen Sektor als zu teuer abgelehnt.Dass die Staatseinnahmen mit der Inflation im
Gleichschritt steigen, wird gerne vergessen; Staatsdefizite werden also
nicht grösser, wenn die Inflation bei den Staatsangestellten
ausgeglichen wird.
Im UK wurde in den letzten Jahren Sparbudgets
beschlossen, und dabei bevorzugt bei den Löhnen der öffentlichen
Bediensteten gespart - das lohnt sich, da dies ein sehr grosser Anteil
des Budgets ausmacht. Als Begründung dienten die hohen Kosten der COVID
Pandemie. Insgesamt haben Krankenschwestern, Ärzte, Lehrer, etc. über
die letzten Jahre 10 .. 20% ihres Reallohnes verloren. Beobachtbar ist
die Verschlechterung der öffentlichen Dienstleistungen, besonders im
Gesundheitsbereich.
Erkannte Probleme können mit Regeln gelöst werden
Wann immer Politiker und Amateur-Politiker ein Problem sehen,
schlagen sie augenblicklich ein neues Gesetz vor, das das Problem lösen
wird. Scheinbar hat niemand bemerkt, dass wir seit Jahren Gesetze haben,
die es verbieten, andere Menschen umzubringenIn Österreich ist angeblich, als Verschärfung, das
Umbringen von Polizisten streng verboten…
, Kinderpornographie zu verbreiten, innerorts schneller
als 50 km/h zu fahren, etc. etc. und all dies trotzdem vorkommt und dann
Polizei und Gerichte beschäftigt.
-clearpage -
GesetzeAllgemein Regeln in natürlicher Sprache formuliert als
Anweisungen, wie man sich zu verhalten habe
sind meist mit Strafandrohungen verbundenImperfekte Gesetze ohne Strafandrohung sind m.M. Fehler
im Gesetzgebungsprozess und tauchen öfters in Gesetzen, die Parteien
oder Politikern Regeln auferlegen…
.
Gesetze können wirtschaftlich betrachtet werden(redTapePaper?)
:
- was ist der Gewinn für den, der die Regel übertritt?
- wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass er erwischt wird?
- wie gross ist die Strafe, bzw. der Aufwand, die Strafe abzuwenden?
Für die Allgemeinheit, die an der Einhaltung der Regel interessiert ist:
- wie gross ist der Aufwand, die Einhaltung zu kontrollieren?
- wie gross sind die Kosten, Übertretungen zu ahnden?
Es scheint, dass für den Übertreter die Kosten der Bestrafung
multipliziert mit der Wahrscheinlichkeit, dass er entdeckt wird,
entscheidend sind und dass deshalb oft vom Gesetzgeber für nicht
effektive Gesetze höhere Strafen vorgeschlagen werden; dies ist für
Übertretungen mit geringer Wahrscheinlichkeit der Entdeckung im
allgemeinen nicht effektiv. Ostrom Ostrom (1990)
weist darauf hin, dass sozial effektive Strafen graduell,
von leichter Warnung zu ernsthafter Bestrafung ansteigen sollten.Was z.B. mit einem Punkte-Abzug im Führerschein
erreicht wird, was erstaunlicherweise in Italien die Schnellfahrer auf
der Autobahn deutlich verringert hat.
Damit eine Verhaltensänderung in einer Gesellschaft erfolgt, muss die
Wahrscheinlichkeit der Entdeckung einer Übertretung hoch sein, so dass
risiko-bereite Individuen sehr wahrscheinlich, aber anfänglich nicht
prohibitiv bestraft werden und ihre Verhalten ändern.Die in Gesetzen festgelegten maximalen strafen sind für
globale Firmen nicht störend und werden als Kosten dieses
Geschäftes in Kauf genommen. Zunehmend wird auf Bussgelder
ausgedrückt in Prozenten des weltweiten Umsatzes abgestellt; Facebook
hält im Moment den Rekord mit einer Strafe von 2.4 Mia Euro. Im
Strassenverkehr wird auf das Einkommen oder – einfacher und
abschreckender – auf den Listenpreis des Fahrzeuges – abgestellt, um zu
vermeiden, dass Reiche Übertretungen der Höchstgeschwindigkeit aus der
Portokasse bezahlen.
Regeln bedürfen einer Interpretation; es besteht ein grosses Interesse, eine Lücke in der Regel zu finden, wo eine Handlung ein Gewinn verspricht aber nicht sanktioniert ist. Das scheint in der Komplexität der heutigen Wirtschaftsgesetzgebung praktisch immer möglich - oft unter Ausnützung der Differenzen zwischen nationalen Regelungen.
Finanzkrisen als Anwendung
Finanzkrisen sind regelmässige Begleiter des Bankensystems, oft mit katastrophalen Folgen für die Allgemeinheit. Scheinbar wird nach jeder Katastrophe erkannt, welche Fehler diese Ausgelöst haben und die Regeln verbessert.
Die Hoffnung, dass bessere Regeln eine Katastrophe verhindern, stirbt zuletzt; die nächste Katastrophe kommt bestimmt, die dann erneut mit einer neuen, verbesserten verbesserten Regel in Bann geschlagen wird.
Sprachlich formulierte Regeln erlauben in einem komplexen System immer Interpretationen, an die niemand gedacht hat und die ausgenützt werden können. Regeln zu verbessern durch Erhöhung der Komplexität kann nicht zum Ziel führen.
Schlefer Schlefer (2012)
zitiert Adam Smith Smith
(1993)
, der schon 1776 die Gefahren für das Systems von Banken
gesehen hat und der vor hohen Bankzinsen gewarnt hat8..10 Prozent war erlaubt damals.
, denn zu solch hohen Zinsen würden Banken nur an Angeber
und Wichtigmacher leihen und die Spekulation würde dann zu
Bank-Zusammenbrüchen führen führen.
In den USA wurde um 1980 unter Carter and Regan und dann unter
Clinton 1999 Regelungen des Bankgeschäftes inklusive der Trennung von
Kreditgeschäftes mit Privatkunden von Investmentbanking
zurückgenommenDer sg. Glass-Stegal Act, der nach der grossen
Bankenrkse 1929 erlassen wurde.
; in folge brach die Savings-&-Loan Krise
https://de.wikipedia.org/wiki/Savings-and-Loan-Krise
1985 ausSchaden 150 Mia USD, wovon 125 Mia USD von der
öffentlichen Hand aufgebracht wurden.
. Darauf folgte die dotcom Blase, die 2000 in den
USA platzt, und schliesslich die weltweite Finanzkrise https://de.wikipedia.org/wiki/Weltfinanzkrise_2007%E2%80%932008
2007.
Die Krisen scheinen den Deregulirungsschritten mit einer Verzögerung
von 5..8 Jahren zu folgen: genug Zeit um profitable Lücken zu finden und
so lange auszureizen, bis es zum Kollaps kommt.Zwischen Gesetzesänderung und Krise liegen
glücklicherweise auch mehr als 4 Jahre, so dass die für die Änderung
verantwortlichen Politiker und diejenigen, die dann die Krise lösen
müssen, nicht die gleichen sind.
Technologiefirmen produzieren die Innovationen, die uns weiterbringen
Die grossen TechnologiefirmenMicrosoft, Alphabet - d.h. Google, Apple
werden als Quelle der Innovation gesehen. Ihr
kommerzieller Erfolg, der sich in ihrer scheinbar immer aufwärts
bewegenden Beurteilung an den Aktienmärkten ausdrückt, wird auf
Erfindergeist, Fähigkeiten zu Nutzung von IT, die wertvolle
Dienstleistungen zu praktisch keinen Kosten erlauben.In den meisten Fällen beruht die Beurteilung an der
Börse auf einer zukünftigen Kurs und allenfalls Gewinnerwartung - meist
in Erwartung, dass die Firma eine Monopolstellung erreicht und ausnützen
kann.
Diese bewunderten Firmen und ihre Ableger,Facebook, Instagram, Twitter, Tinder
die erfolgreich immer wieder neue, unerhörte und
unerwartete Produkte schaffen, scheinen neue Reichtümer für eine neue
Elite zu schaffen. Klassische Firmen, die altmodische Produkte seit
vielen Jahren regelmässig und verlässlich produzieren werden von den
Börsen links liegen gelassen; ihr Wert, gemessen an der
BörsenkapitalisierungDas ist der Wert aller Aktien einer Gesellschaft zum
gegenwärtigen Börsenkurs; theoretisch würde man alle Aktien der Firma,
das wäre die ganze Firma, zu diesem Betrag kaufen können.
ist viel geringer als einer neuen Firma, die mit grossen
Erwartungen auf den Markt getreten ist und noch nie Gewinn gemacht hat -
aber viel versprechend scheint.Als Beispiel zufällig herausgegriffen: Tinder
hatte 2020 eine Börsenkapitalisierung, die knapp über der von Ford
Motor lag. Inzwischen hat Tinder an Kurs verloren und ist
nur noch ein fünftel von Ford wert. Auf den Ford Aktien wird eine nette
Dividende ausgeschüttet, bei Tinter 0.
Unglücklicherweise ist dieses Narrativ falsch.
Erstens beruht die Einschätzung auf hype, indem mögliche zukünftige Gewinne zu Grundge gelegt werden, über deren Chancen fast gar nichts bekannt ist. Zweitens schliesst die Liste der erfolgreichen Firmen, die mit Informationstechnologie neuen Reichtum schaffen, auch Starbucks und Amazon ein; Starbucks verkauft Kaffee und ist sehr erfolgreich damit - aber sicher nicht mit Informationstechnologie, Amazon ist ein Logistik-Unternehmen, dass das Internet geschickt nutzt. Diese globalen Firmen vermeiden in erster Linie, Steuern zu zahlen und, in zweiter Linie, vermeiden sie die Kosten von regulierten Arbeitskontrakten.
Globale Firmen zahlen oft nur 2..3 % Steuern auf ihrem Umsatz, bei 20..30% GewinnBeispiel Alphabet 2019
, während traditionelle Firmen in vielen Ländern mit ungefähr 25% vom Gewinn besteuert werden. Eine Firma, die sich in diesem Ausmass Steuern spart, kann leicht viel mehr Gewinn ausweisen - und täuscht so vor, erfolgreicher zu sein als andere, die Steuern zahlen.Moderne globale Firmen vermeiden, viel Personal anzustellen sondern lagern Dienstleistungen, die Personaleinsatz erfordern an andere Unternehmer aus, die dann Verträge mit Personen abschliessen, die als selbständige Unternehmer angesprochen werden. Dies sind keine Arbeiternehmer und damit greift der Schutz des Arbeitsrechtes nicht: keine Ferien, keine Überstundenzuschläge, keine Minimallöhne, Sozialabgaben sind Sache des Vertragsnehmers, etc.. Deutlich billiger für das Unternehmen, schwierig für den Arbeiternehmer und dem Staat entgehen auch hier die Zahlungen für Sozialabgaben. Wann immer solche Scheinselbständige gerichtlich untersucht wurden, kamen die Gerichte zum Schluss, dass es Arbeitnehmer im Sinne des Gesetzes sind, und dass die üblichen, für den Arbeitgeber teuren, Regeln gelten. Auch für IT Firmen, wie für alle andern – aber erst, nachdem geklagt und eine höchstrichterliche Entscheidung in einem Land gefallen ist.
Mir scheint, dass die Innovation der globalen Firmen vor allem im Einsparen von Steuern und Abgaben einerseits und Reduktion von Personalkosten durch Arbeitsbedingungen, die in der industrialisierten Welt eigentlich als überwunden gelten. Damit ist es leicht möglich, durch Innovation grössere Gewinne als traditionelle Firmen zu erreichen.
Besteuerung nach Leistungsfähigkeit
In den meisten Ländern gilt der Grundsatz, dass die Besteuerung nach
der Leistungsfähigkeit des Steuerpflichtigen zu bemessen sei, was fast
immer als Bemessung nach dem Einkommen interpretiert wirdUnd wohl auch muss - was wären Alternativen: nach
Konsum? nach Reichtum?
. Aus diesem Grundsatz, der oft in der Verfassung
festgelegt ist, folgt eine Steuergesetzgebung, die angibt, wie die
Leistungsfähigkeit, zu bestimmen ist und ein Steuertarif, progressiv
gestaltet wirdD.h. mit zunehmendem Einkommen steigt der prozentuale
Steuerbetrag.
.
Ein Steuersystem muss vereinfachen; in den meisten Ländern wird die
Leistungsfähigkeit mit dem Einkommen erfasst und es werden Abzüge für
die familiäre Situation gemacht.Die Einkommen verheirateter Paare werden mancherorts
zusammen gerechnet und an andern einzeln besteuert ohne dass ich ein
schlüssiges Argument für die eine oder andere Lösung sehe; jede Form
erlaubt in manchen Fällen ungerechtfertigte Verminderungen der
Steuerlast.
Die Abgrenzung des Einkommens von notwendigen Aufwendungen zur
Erzielung dessen, die in Abzug gebracht werden dürfen und einer
notwendigen Pauschalierung solcher Abzüge, bzw. deren Dokumentation,
erfordert umfangreiche Regeln, bringt Aufwand für den Steuerpflichtigen
und, natürlich auch, Möglichkeiten der Steuervermeidung von denen die
Gilde der Steuerberater gut lebtSolange die Tätigkeit des Steuerberaters durch
Ausnützen der Regeln mehr bringt als er kostet, ist er sein Geld wert.
Anders gesagt, Regeln, die Steuern vermeiden helfen, bringen den
Steuerberatern höchstens soviel wie dem Fiskus entgeht.
.
Die Besteuerung von selbständigen Unternehmer erlauben sehr viel
weitergehende Verschiebungen von Einkommen in weniger stark oder
steuerfreie FormenZ.B. Nutzung und Bezahlung von Leistungen als
Firmenaufwendungen.
Steuervermeidung hat fixe Kostenz.B durch Auslagerung von Gewinnen in Firmen in Länder
mit niedrigerem Steuerfuss.
und sich nur für Steuerpflichtige mit hohem Einkommen
lohnen. Darum ist der effektive Steuersatz für hohe und höchste
Einkommen typischerweise viel geringer als der offizielle Satz;
Berichte, dass die ganz Reichen nur wenige Prozent Steuern
zahlen, während das Gross der Bevölkerung zwischen 1/3 und 1/2 des
Einkommens abliefertJe nachdem ob Pensionskassen, Krankenversicherung,
Konsumsteuern etc. eingerechnet wird oder nicht.
Steuern sind progressiv
Ein Steuersystem muss progressiv sein, damit es als fair
gilt: diejenigen, denen es besser geht müssen mehr, auch anteilsmässig
mehr leistenDieser Grundsatz wird wohl mit abnehmendem Grenznutzen
von Einkommen und Vermögen und gleichem Verlust von Nutzen durch
Steuerzahlen begründet.
. Einkommenssteuersysteme sind darum so gestaltet, dass
der Steuersatz mit Zunahme des Einkommens auch steigt, bis zu einem
MaximumMeist als maximaler Grenzsteuersatz ausgebildet ist,
d.h. nur für die Teile des Einkommens über einer Grenze anzuwenden sind.
Der durchschnittliche Einkommenssteuersatz liegt immer darunter.
Das amerikanische Steuersystem sah bis Reagan 1986
einen maximalen Grenzsteuersatz von 91% vor, was 2020 ganz unvorstellbar
scheint! https://en.wikipedia.org/wiki/Internal_Revenue_Code#Internal_Revenue_Code_of_1986
. Mindestens in der Theorie.
Faktisch sind Steuersysteme in den meisten Ländern degressiv: Reiche
zahlen weniger, oft auch prozentual weniger, als ärmere. Die grösste
Last tragen die mittleren, häufigen Einkommen. Wenig verdienende zahlen
zu recht weniger, Reichen hingegen gelingt es, die vielen Möglichkeiten
Steuern zu vermeiden, die sich nur bei grossen Einkommen anwenden
lassen, auszunützen.Die fixen Kosten solcher Schlupflöcher sind nicht
unwesentlich und nur für die 0.1% Reichste, das sind Jahreseinkommen von
500,000 Euro in Deutschland lohnend. https://www.spiegel.de/wirtschaft/steuern-multimillionaere-koennen-steuerlast-weit-unter-den-durchschnitt-druecken-a-e47450f9-d2af-49db-bdf7-e051d071273e
Die Verwirrung entsteht durch die Publikation von Grenzsteuersätzen
und deren Anwendbarkeit, die eine progressive Steuer beschreiben und
dann verschweigen, dass Sozialversicherungsabzüge, die ebenso mit dem
allgemeinen Staatsbudget vermischt werden, nicht berücksichtigt wurden.
Die SozialversicherungsabzügeIn Österreich 40%, ungefähr halb-halb Arbeitgeber und
Arbeitnehmer
sind aber in vielen Ländern gedeckelt, d.h. werden nur
bis zu einem bestimmten Einkommen bezogenÖsterreich 2023 80,000 Euro
was dann die Belastung durch Abgaben an den Staat
insgesamt degressiv macht.
Die MehrwertsteuerIn Österreich ist die Umsatzsteuer genannte Abgabe 2023
20%.
, ein anderer grosser Teil der Steuerlast, ist degressiv,
weil zwar untere Einkommensschichten von niedrigeren Sätzen auf
Lebensmittel etc. profitieren, aber vor allem höchste
Einkommensschichten einen grösseren Teil des Einkommens sparen können
und auf diesem Teil keine Mehrwertsteuern und dafür auch noch andere Vergünstigungen bei der
Einkommenssteuer gelten.
anfallen.
Insgesamt werden die Leistungen, durch die Konstruktion des Steuerrechtes in so hohem Mass von Lohnsteuer getragen, und dass
- Erbschaftssteuer,
- Besteuerung von ImmobilienDiese macht in den USA einen erheblichen Teil aus; ich
habe um 1990 etwa 1/4 meiner Steuern als Steuer auf der Immobilie
bezahlt.
, - zusätzliche
Reichensteuer
auf Einkommen oder - Vermögenssteuer Österreich hat 700 Mia Euro Geldvermögen, bei einer
durchschnittlichen Besteuerung von 1% ergibt das 7 Mia, verglichen mit
70 Mia, die aus Lohnsteuer und Sozialabgaben lukriert werden.
wenig bringt.
Trennung Lohnsteuer, Lohn-Nebenkosten und Sozialabzüge
In Österreich werden dem Arbeitnehmer vom ihm bekannten Bruttolohn automatisch die Lohnsteuer und die Sozialabzüge abgezogen und er erhält den Nettolohn ausbezahlt. Die Lohnnebenkosten, die der Arbeitgeber trägt, inklusive seinem Anteil an den Kosten den Sozialleistungen, ist dem Arbeitnehmer meist nicht bekannt.
Der Sache nach sind nur zwei Grössen hier von Wichtigkeit:
- der Nettolohn, der dem Arbeitnehmer ausbezahlt wird, und
- die gesamten Kosten, die dem Arbeitgeber aus der Beschäftigung dieses Arbeitnehmers entstehen. Genau diese beiden Grössen sind dem Arbeitnehmer bei Lohnverhandlungen, bei denen über Bruttolöhne gesprochen wird, nicht bekannt.
Die Aufteilung in Kosten die dem Arbeitnehmer offen abgezogen und andere, die der Arbeitgeber versteckt trägt, ist überflüssig, erlaubt aber unnötige Verhandlungen ob eine Leistung der Arbeitgeber oder der Arbeitnehmer zu tragen hat.
Die Aufteilung der Abzüge in Steuern und Sozialabzüge verschleiert,
dass beides in die Kasse des Staates wandert und nur in verschiedenen
Titeln des Budgets aufgeführt wird. Das Defizit aus Sozialleistungen
wird vom normalen (Steuerfinanzierten) Budget getragen.In Österreich ist die Vernebelung weiter getrieben
worden: die Besteuerung des 13. und 14. Gehaltes, das alle 3 Monate zu
Hälfte ausbezahlt wird, erfolgt mit unterschiedlichen Sätzen, ähnlich
wie die Besteuerung von Überstunden.
Steuertarif und Ausnahmen
Der komplizierte Steuertarifhttps://steuermythen.de/wp-content/uploads/Mythos14.pdf
hat zumindest in Österreich ein einfaches Ziel:
Verwirrung und Unmöglichkeit der Änderung. Die Regierung Reagan hat 1986
eine vollständige Neufassung des Steuerrechtes der USA erreicht - unter
Abschaffung vieler Ausnahmeregeln, Abzügen aber auch der höchsten
Steuersätze. Ob eine ähnliche Herkulesaufgabe heute noch zu schaffen
wäre?
Es ist praktisch nicht möglich, über Steuersachverhalte anschaulich
zu berichten, weil alles auf den Einzelfall ankommt. Ausnahmen und
Abzüge sind unlogisch aber erfolgreich mit Vorteilen für bestimmte
Wählergruppen verbunden, so dass jede etwas zu verteidigen hat.Politisch ist durch eine grosszügige Streuung von
Steuer-Abzugsmöglichkeiten der Steuertarif praktisch nicht zu ändern;
jeder hat etwas zu verteidigen, und sei es noch so unbedeutend.
Es ist, dank einem falsch verstandenen Schutz der Privatsphäre, nicht
möglich, die Steuerbeladung, bzw. die Steuerbefreiung, durch die
Steuerbehörde zu überprüfenIn manchen Ländern sind die Steuer Register öffentlich,
so dass es leicht ist, zu überprüfen ob eine Person oder Firma eine
Steuermässigung erreicht hat. In einer laufenden Untersuchung soll
abgeklärt werden, welche in welchen Ländern Steuerdaten öffentlich sind
[https://www.ifo.de/projekt/2018-09-01/transparenz-das-steuergeheimnis-im-internationalen-vergleich].
; aus Chats von hohen Beamten mit rasch zu Reichtum
gekommenen, politisch bestens vernetzter Personen wurden Details von
Rabatten und grosszügigen Auslegungen bekannt; eine systematische
Kontrolle von aussen ist, zumindest in Österreich nicht möglich.