Quantitative Beobachtungen

Ökonomische Theorien und politische Entscheidungen beruhen auf Theorien, die Wirkungszusammenhänge stipulieren und Beobachtungen, die die in der Theorie auftretenden Grössen beschreiben. Die Messung, der in einer Theorie auftretenden Grössen, ist oft schwierig, wenn nicht überhaupt unmöglich. Praktisch wird die nicht-messbare Grösse durch eine andere ersetzt, die etwas sehr ähnliches beschreibt und messbar ist.

Lebensstandard: Konsum von Gütern

Man möchte die Zufriedenheit der Bevölkerung eines Landes erfassenUm z.B. Wanderbewegungen vorherzusehen.

; es wird angenommen, dass der Lebensstandard gemessen werden kann, indem der Wert der in einem Land produzierten und konsumierten Güter erfasst wird.Ein alternativer Versuch das Lebensglück zu erfassen ist von Bhutan in die UNO eingebracht worden und wird jährlich erhoben. Die publizierten Ergebnisse scheinen mir immer noch sehr stark mit einem American way of life und dem Ideal der Konsumgesellschaft korreliert [https://de.wikipedia.org/wiki/World_Happiness_Report]. Eine theoretische Begründung gibt Set und Nussbaum(Nussbaum and Sen 1993).

Die publizierten Daten, die nach standardisierten Verfahren erhoben werden soll den monetären Wert der Konsumgüter, die in einem Land gekauft werden.

GDP measures the monetary value of final goods and services—that are bought by the final user—produced in a country in a given period of time.(Callen 2012)

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Dieser Ansatz gibt Anlass zu methodischen FragenDer unterschied zu Gross National Income, das den Wert der Güter miss, die von einer Firma, die im Eigentum eines Einwohners steht, im Unterschied zu GDP, bei dem es auf den Konsum im Land ankommt scheint mir hier nicht besonders relevant.Eine detaillierte Diskussion des Unterschiedes: https://en.wikipedia.org/wiki/Gross_national_income.

Eine umfangreiche Diskussion zu BIP: [https://en.wikipedia.org/wiki/Gross_domestic_product#Standard_of_living_and_GDP:_wealth_distribution_and_externalities] und [fitouss2011mismeasuring]

:

• es wird, wie in der Ökonomie üblich, der Geldwert gemessen.Was meist den Marktwert meint und damit Einflüssen der Spekulation ausgesetzt ist.
  
  Es wird versucht, die unterschiedliche Kaufkraft zu berücksichtigenhttps://en.wikipedia.org/wiki/Purchasing_power_parity
  
  was für die entwickelten Länder nur geringe Unterschiede zeigtKursverhältnisse: Schweiz 1.47, Skandinavien 1.3, Österreich, Frankreich, USA 1, Italien 0.89 Spanien 0.84
  
  , wohl aber für z.B. für die Türkei einen Faktor von 0.36.

• es wird nur einbezogen, was als Gut auf einem Markt erscheint; das schliesst nicht ein,

  • was in einer Familie produziert und konsumiert wirdWenn ich und mein Nachbar je für den andern kocht und uns gegenseitig die Mahlzeiten abkaufen, steigt das BIP ohne dass sich etwas wirklich geändert hat.
    
    ,
  • was konsumiert wird aber nicht als Geldwert aufscheint; das ist insbesondere Freizeit, Urlaub, frühere Pension, die in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich geregelt sind.In der EU ist im Durchschnitt die wöchentliche Arbeitszeit 38.1 Std (effektiv 39.5 Std.), es gibt 25.4 Urlaubstage und 10 gesetzliche Feiertage im Jahr. Die Jahresarbeitszeit ist 1513 Std. pro Jahr [https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitszeit#/media/Datei:Gew%C3%B6hnliche_Arbeitszeit_IAT_2020.png]. Diese Regelungen sind wesentlich grosszügiger als z.B. in den USA, mit 1767 Std. was 16% mehr sind. Das effektive Rentenalter in der EU ist 62.6 für Männer und 61.9 für Frauen (2020 OECD). Zahlen für die USA finde ich nicht, sie dürften aber dür den effektiven Rentenantritt deutlich höher sein.
    
    
  • nie in der Statistik aufscheint; die sogenannte Schattenwirtschaft wird in der EU 2023 auf 10..20 % geschätzt, in den USA auf 6% https://de.statista.com/statistik/daten/studie/163720/umfrage/schattenwirtschaft-in-der-OECD-2010/
    
    

Pro Kopf BIP

Das BIP pro Kopf lässt sich besser vergleichen und dabei zeigen sich weitere Ungereimtheiten, die auf Verzerrungen durch besondere Effekte hinweisen:

• Steuerparadiese haben unwahrscheinlich hohe BIP pro Kopf WerteMonaco mit 230,000 USD
  
  , die nicht vernünftig interpretierbar sind.

• der Wert für die USA 80,000 USD ist doppelt so hoch wie der für die EU mit 40,000 - was wohl durch die Art wie das BIP gemessen wird, erklärt wird:

• die höhere Arbeitszeit und Pensionsalter,

• das niedere Median-AlterIn den USA 38 im Vergleich zur EU 43m was der Anteil an Erwerbstätigen erhöht.
  
  ,

möglicherweise aber auch durch die systematische Überbewertung des USD.Weil der USD die wichtigste Reservewährung ist und sich die Regierung der USA damit kostenfrei ein jährliches Defizit finanzieren können, das etwa doppelt so gross ist wie im europäischen Durchschnitt.

Sind ökonomische Zahlen überzeugend?

Die verschiedenen systematischen Probleme der Messung der Weltwirtschaft haben den Effekt, dass die Ergebnisse nicht mit dem subjektiven Erleben zusammenpassen: Die Meldung, dass die Wirtschaft im letzten Jahr um 5% gewachsen sei scheint dem Familienvater, der bei gleichbleibendem Lohn mit Preiserhöhungen von allen Seiten konfrontiert ist, nicht glaubhaft; ähnliches gilt für die offiziellen Angaben zur Inflation, die im mit der täglichen Beobachtung deutlich zu niedrig scheinen.

Der gleiche Verlust von Glaubhaftigkeit ergibt sich, wenn man liest, dass pro Kopf die USA das Doppelte von Europe produziert, oder man kehrt von einer Reise nach Ghana zurück, wo man keine offensichtliche Armut angetroffen hat und merkt, dass nach der gleichen Statistik die Menschen dort mit 40 mal weniger auskommen als ein Europär.

sarkozy in seiner einleitung(fittousi?) macht darauf aufmerksam, dass die Diskrepanz zwischen dem eigenen Erleben und der offizielen Aussagen das Vertrauen aushölt, Die Bürger glauben, dass sie hinters Licht geführt würden. Er meint: Nichts ist schädlicher für unsere Demokratie

Welche Effekte haben die Messungen der Wirtschaft?

Bekannte Probleme mit ökonomischen Messungen, insbesondere BIP