Wirtschaft und Umweltzerstörung als Waffe
Alle entwickelten Länder sind in hohem Masse wirtschaftlich miteinander verbunden. Die Beeinflussung der Handelsströme ist zu einer Waffe geworden. Ähnliches gilt für grossflächige Umweltzerstörungen, um einem Kriegsgegner die wirtschaftliche Basis zu entziehen. (pdf)
2023-04-08
Der Angriff auf die Ukraine durch Russland war möglicherweise befördert vom Wissen der russischen Führung über die Abhängigkeit europäischer Industrien und Bevölkerung von Gaslieferungen aus Russland.
Weniger wahrscheinlich ist, dass sich die russische Führung über die Abhängigkeit einiger mi Russland befreundeter Entwicklungsländer von den Getreidelieferungen aus der Ukraine und dem Süden Russlands, bewusst war.
In diesem Kapitel wird zuerst der kurzfristig Einfluss des Ukraine-Krieges auf die Energie- und Getreide-Versorgung diskutiert. Am Schluss wird die langfristige, d.h. über den Ukraine-Krieg hinausreichende Situation bewertet.
Öl und Gas
Ölpreis wird durch Kartell künstlich hochgehalten
Die Exploration, Förderung und Verkauf von Erdöl und -gas ist ein
Oligopol: nur wenige Regionen der Erde verfügen über ausbeutbare
Lagenstätten.Unglücklicherweise sind die Regionen, die ausbeutbare
Vorkommen von Erdöl aufweisen auch fast ausnahmslos die Regionen, in
denen seit Dekaden Kriege herrschen.
Erdöl ist zu einer ausserordentlich wichtigen Ressource
für die Welt der Autofahrer geworden und hat die Energiefirmen
ausserordentlich reich gemacht.
OPEC
Weltweit wichtig ist das Kartell der OPEC Länder, die den Ölpreis
durch Vereinbarungen über die Liefermengen künstlich hochhalten.Die Organisation erdölproduzierender Länder war
erfolgreich: In the 1960s and 1970s, OPEC successfully restructured
the global oil production system so that decision-making authority and
the vast majority of profits is in the hands of oil-producing
countries
.[https://en.wikipedia.org/wiki/OPEC.]
Die Saudis haben die Gewinne aus dem Verkauf von Öl vorsichtigerweise
in den USA angelegt, so dass der Kapitalabfluss durch Ölimport für die
USA nicht problermatisch war.Perkins (2023), review
[perkins2023confessions]
In mehreren Wellen sind etwa nach 19880 rasche und überraschende Ölpreis-Steigerungen vorgekommen, die oft Weltwirtschaftskrisen ausgelöst haben.
Die Entwicklung von Fracking ab etwa 2000 hat in den USA zusätzliche
Ölquellen erschlossenhttps://de.wikipedia.org/wiki/Hydraulic_Fracturing
und damit die Wirkung des OPEC Kartells geschwächt.
Gleichzeitig haben sich Differenzen in den Interessen der Mitglieder
gezeigt, so dass Effektivität der Entscheidungen geringer wurde.
Insgesamt hat aber die enorme Abhängigkeit der Weltwirtschaft von
Erdöl den Mitgliedern des ÖPC KartellsDas Kartell ist durch das Prinzip der Souveränität der
Staaten vor Verfolgung durch Behörden geschützt.
enorme Kapitalzuflüsse gebracht und einige zu den
wichtigsten Akteuren auf den Kapitalmärkten gemacht.Saudi Arabien, Vereinige Emirate, Kuwait, etc.
.
Europäische Gasversorgung
Erdgas, das in manchen Ländern in grosser Menge vorhanden ist, ist
weniger leicht zu transportieren als Erdöl.Erdgas kann mittels Pipeline gut transportiert werden;
für längere Transporte muss es verflüssigt werden und mit speziellen
Schiffen verfrachtet werden. Die Kapazitäten zur Verflüssigung werden
seit dem Ukraine-Angriff ausgebaut um die Abhängigkeit von Russland zu
vermindern.
Europa hat die Nähe der russischen Erdgasvorkommen
ausgenützt und einige Gasleitungen haben russische Gas zu einem
günstigen Preis nach Europa gebrachtBesonders nach Osteuropa bis Deutschland, Österreich,
Niederlande
. Über fast 50 Jahre hat sich, dank des günstigen Preises,
ein grosser Markt für russisches Gas entwickelt.Der Heizwert von 1 m^3 Erdgas und einem Liter Öl sind
etwa 10 kWh (Kilowattstunden). Durch langfristige Lieferverträge ist der
Gaspreis an den Preis von Öl gebunden, so dass sich die Preise parallel
entwickeln und Energie pro kWh etwa den gleichen Preis hat, unabhängig
davon ob sie aus Elektrizität, Öl oder Gas produziert wird.
Mit dem Angriff auf die Ukraine gab es ein böses Erwachen;
europäische Politiker fanden ihre Länder in einer Abhängigkeit von
russischen Gaslieferungen.Im Nachhinein wurde überlegt, ob die Strategie,
Russland durch wirtschaftliche Entwicklung zu einem verlässlichen
Mitglied der internationalen Gemeinschaft zu machen, falsch war. Dieses
Konzept hat besonders die deutsche Politik nach dem Zusammenbruch der
UdSSR verfolgt, in erster Linie Merkel, aber auch Schröder, der sich
einer auch heute noch anhaltenden Freundschaft zu Putin rühmt. Statt
dass eine wirtschaftliche Verflechtung und gegenseitige Abhängigkeiten
zu einer verlässlichen Zugsamenarbeit geführt hat, hat Putin die
europäische Abhängigkeit von Energielieferungen auszunützen
versucht.
Der Angriff auf die Ukraine durch Russland hat bei einigen europäischen Ländern Ängste über die Versorgungssicherheit mit Gas, das für Industrie und Heizung verwendet wird, ausgelöst.
Es ging das Gespenst um, dass manche europäische Städte im Winter
2021/22 frieren würden. Pläne für die Reduktion von russischen
Gaslieferungen wurden erstellt und durchgeführt, so dass keine akuten
Krisensituationen entstanden und die Abhängigkeit verringert werden
konnte.Teilweise auf Kosten einer geringeren, weil verteilten,
Abhängigkeit von Lieferungen von verflüssigtem Gas aus den USA.
Der Angriff auf die Ukraine löst eine enorme Steigerung von Energiepreisen aus
Die Angst vor einem Lieferstopps als russische Waffe gegen Europa hat
eine enorme Preissteigerung ausgelöstZu 5 bis 10 fachen Preisen.
. Gas wird an verschiedenen Börsen gehandelt und auf den
dort erzielten Preisen stellen alle andern Marktteilnehmer ab. Das
scheint ein wirtschaftstheoretisch gut begründete KonstruktionUnter den üblichen Annahmen; [https://en.wikipedia.org/wiki/Efficient-market_hypothesis]
, die aber von der Wirklichkeit in einem kartellierten
Markt wie dem Gasoder dem Ölmarkt oder dem Strommarkt
heftig abweicht.
Der Gasmarkt, wie er sich an der Börse abbildet deckt nur einen
kleinen Teil des gesamten Gasmarktes abInsider schätzen auf 10%
; der grösste Teil des Gases wir über langjährige Verträge
Preisen abgewickelt, die Investitionen u.ä. berücksichtigen.Faktisch sind Gasleitungen und -installationen nicht
ausreichend, um kurzfristig grosse Gaslieferungen umzuleiten.
. Nicht überraschend hat sich am (relativ kleinen)
börsennotierten Markt die Angst vor Lieferengpässen und die Hoffnung auf
entsprechende Gewinne stark ausgewirkt.
Die Gaspreissteigerungen, die sich im Prinzip unmittelbar auf die Heizkosten der Bevölkerung durchschlagen, hatten im Winter 2021/22 Ausmasse angenommen, die politisch nicht mehr tragbar waren und europäische Regierungen haben nach Instrumenten gesucht, um die Bevölkerung von der Preisentwicklung abzukoppeln. Das scheint unter Einsatz von staatlichen Stützungsaktionen teilweise gelungen; die Preissteigerungen haben sich, möglicherweise auch wegen des milden Winters, nirgends zu grossen Protestbewegungen ausgeweitet.
Problematisch ist aber, dass dass die Konstruktion eines kleinen Marktes für kleine Mengen, den Preis bestimmt und dieser Preisfestsetzung dann an die Konsumenten weitergeben wird, auch wenn die Produzenten zu langfristig festgelegten und vom Börsenpreis weitgehend unbeeinflusst einkaufen. Die Differenzen zwischen langfristig festgelegten, stabilen und in dieser Periode tiefen Einkaufspreisen und den am Markt durch Ängste hochgetrieben Verkaufspreis hat bei Gasfirmen, und dann auch bei Erdöl- und schliesslich Elektrizitätsfirmen enormen Gewinnen geführt.
Versuche europäischer Regierungen Steuersystem für diese Situation zu ändern und die Übergewinne zu besteuern sind nur zum kleinen Teil erfolgreich; es wurde mit notwendigen Investitionen argumentiert, obgleich diese Investitionen mit den vorher üblichen Gewinnen auch möglich waren.
Strommarkt
Die Verzerrungen des Gasmarktes wurde durch die Konstruktion des europäischen Strommarkt noch verstärkt. Im Prinzip sollte der Strompreis vom Gaspreis ziemlich unabhängig sein, weil der grösste Teil der Elektrizität nicht mit Gas erzeugt wird sondern damit nur die Spitzenlasten abgefangen werden.
Um aber eine wirtschaftstheoretisch akzeptable Konstruktion des Strompreises in einem Markt, in dem verschiedene Produzenten mit ganz unterschiedlichen Produktionssystemen liefern, zu erreichen wurde die folgende Regel aufgestellt:
Der momentane Strompreis ist der Preis, bei dem das letzte
zugeschaltete Kraftwerk, das nötig ist, um den momentanen Bedarf zu
decken, produziert.Beachte: Strommarkt ist speziell weil die Produktion in
jedem Augenblick mit dem Verbrauch übereinstimmen muss; es gibt keine
Lagerhaltung, bzw agieren die relativ beschränkten Möglichkeiten,
elektrischen Strom in Pump-Speicher-Kraftwerken zu speichern als normale
Abnehmer und Anbieter am Markt.
. Damit wird der Strompreises vom Gaspreis abhängig, was
sich dann
- in enormen Gewinnen der Elektrizitätswirtschaft, und
- hohen, politisch nicht tragbaren, Kosten für die Bevölkerung
auswirkt.Es ist den Produzenten, die über eine
Informationsvorsprung verfügen, möglich, immer als letztes immer ein
gasbetriebenes, teuer produzierendes Werk zu zu schalten.
Fazit
Die durch den Ukraine Krieg ausgelöste Energiepreis-Krise hat die staatlichen Akteure zur Übernahme von Kosten, die der Bevölkerung aus politischen Gründen nicht zumutbar waren und die aufgewendeten Mittel - und andere Preissteigerungen, die nicht mit öffentlichen Mitteln abgewendet wurden, sondern von der Bevölkerung getragen wurden - sind zur Vergrösserung der Kapitals geworden.
Ernährung der Weltbevölkerung
Es wird allgemein angenommen, dass die Weltproduktion von
Lebensmittel für die Versorgung der Menschheit heute und auch in
unmittelbarer Zukunft ausreicht.Täglich erhält die Erde 1,5 · 1018 kWh Energie; der
Energieverbrauch der Menschheit im Jahre 2010 ist 1,4 * 1014 kWh/Jahr,
als nur 10.000 Teil davon.
Hunger und Mangelernährung entsteht durch ungleiche
Verteilung, die durch wirtschaftliche Effekte erzeugt wird.
Im Laufe der letzten Dekaden hat sich die Situation in verschiedene
Ländern verändert und die Fähigkeit die eigene Bevölkerung zu ernähren
abgenommen.Erstaunlicherweise kann ich dazu aber keine gut
aufbereitete Statistik finden; überhaupt finde ich keine statistischen
Daten für Selbstversorgungsgrad bei Lebensmittel nach Länder
aufgeschlüsselt.
Von den produzierten Lebensmittel wird nicht alles zur menschlichen Ernährung verwendet, sondern ein guter Teil zwischen Ernte und Verbraucher verloren, ein Teil wird verschwendet und ein andere Teil zur Produktion von Energie eingesetzt.
Welternährung ist kein globales Problem, sondern in erster Linie eine Frage des Preises von Nahrungsmitteln und der Zahlungsbereitschaft der Konsumenten. Handel und Verteilung von Lebensmitteln sind in sehr vielen Ländern staatlich gelenkt und Spielball von politischen und wirtschaftlichen Interessengruppen.
Rasche Preissteigerungen, wie sie durch Katastrophen und Krieg
ausgelöst werden können, destabilisieren einzelne Länder. Sie können zu
Hungersnot führen, weil Teile der Bevölkerung Lebensmittel nicht mehr
bezahlen können, was zu Massenprotesten, Unruhen etc. führen kann. Es
sind aber nicht, wie vielfach suggeriert, Mangel an ProduktionEine glaubhafte Beschreibung eines Inders erklärt die
Zusammenhänge und zeigt Wege zur effektiven Hilfe(Sen 1999); die gleiche Feststellung wurde
aber bereits im Zusammenhang mit der great famine in Irland
gemacht. Das Narrativ von Trockenheit - Bild verdorrter Bäume,
ausgemergelte Kühe - und hungrige Kinder verkauft sich besser.
.
Naher Osten und Nordafrika als Zonen ohne genügende Lebensmittel Versorgung
Der Norden Afrikas (besonders Ägypten), viele Länder des Nahen Ostens , Mexiko und andere auf regelmässige Nahrungsmittelimporte angewiesen sind. Diese Abhängigkeiten sind durch die systematische Zerstörung lokaler Landwirtschaft durch billige Importe aus USA und Europa geschaffen worden; heute sind sie von Nahrungsmittelimporten abhängig. (binswanger?; myrdal?)
Die Unterbrechung der Getreide-Exporte aus der Ukraine und Russland als Folge des Krieges hat verfügbare Mengen reduziert und die Getreidepreise drastisch erhöht, die Gefahr von ungenügender Versorgung der Bevölkerung muss aus innenpolitischen Gründen vermieden werden um nicht die herrschenden Machtverhältnisse zu gefährden.
Unterbinden von Getreide-Lieferung als Waffe
Die Kriegshandlungen im Bereich der Getreide-Export-Häfen am
Schwarzen Meer und die Unsicherheit der Schifffahrtsrouten zum Export
haben rasch starke Preissteigerungen verursacht etc. und die die
Versorgung mehrere afrikanischer Länder fraglich erscheinen lassen. Der
Effekt ist vergleichbar dem Effekt von Waffeneinsatz. Es wurde
entsprechend auch Getreide als Waffe Russlands getitelthttps://www.faz.net/aktuell/politik/ukraine-krieg-nutzt-russland-getreide-als-waffe-18084299.html
.
Es könnte befürchtet werden, dass Unruhen in den Maghreb Länder zu
einer Verstärkung der Flüchtlingsströme Richtung Europa führen würden
und diese zu einer Destabilisierung der europäischen Regierungen in
Länder, die eher die Position der Ukraine unterstütztenBesonders empfindlich wohl die Position in Italien und
UK.
.
Getreideproduktion Ukraine
2022 hat die Ukraine 64 mio t Getreide produziert; das dürfe sich
nach der Sprengung des Dnjeper-Staudammes https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_gr%C3%B6%C3%9Ften_Getreideproduzenten
verringernhttps://de.wikipedia.org/wiki/Zerst%C3%B6rung_des_Kachowka-Staudamms
Russland hat im selben Jahr 130 mio t exportiert.
Schluss
Die Aufregung um die Beeinträchtigung der Getreidemengen, die durch die Schwarzmeer-Häfen ausgeliefert werden könne, die durch den Angriff auf die Ukraine ausgelöst wurde, zeigt,
- wie gross die Abhängigkeiten verschiedener Länder von Getreide-Importen sind,
- wie kleine Änderungen und Beeinträchtigungen von Handelsströmen rasch grosse Wirkungen zeigen können, also, dass
- die Weltwirtschaft durch die Globalisierung extrem vernetzt wurde
und alles von allem abhängt.Aber Waldo Toblers First law of geography gilt
auch hier: Everything is related to everything else, but near things
are more related than distant things. gilt auch hier (Tobler 1970)
Das ist nicht neu und wurde vorher aus nichtigerem Anlass bereits
demonstriertBlockierung des Suez-Kanals durch ein festsitzendes
Mega-Container-Schiff.
.
Die Lösung der Krise durch einen Vertrag, der den Export aus den Schwarzmeer-Häfen trotz Kriegshandlungen in der Gegend durch Ukraine und Russland ermöglicht hat, zeigt aber auch, das Gewicht, das andere Länder und die reagierende Weltöffentlichkeit, hat.
In diesem Fall hat Russland versucht, seinen Einfluss in den potentiell von Hunger bedrohten Länder auszuweiten. Es dürfte sich auch Solidarität der betroffenen, meist muslimischen und arabischen Länder mit deren Einflussreichen erdölproduzierenden Freunden gespielt haben.
Nachtrag: Umweltzerstörung als Waffe
Die Sprengung des Staudammes am DnjeprDer Staudamm war im Moment des Bruches in einem Gebiet
unter russischer Kontrolle und es gibt Hinweise auf eine Sprengladung im
Innern des Dammes.
hat in einem ein grossen Gebiet eine ökologische
Verwüstung verursacht. Das Wasser ist aus dem Stausee innerhalb einer
Woche abgeflossen und hat eine sterile Landschaft hinterlassen. Die
Gebiete, die mit Wasser aus dem Stausee bewässert wurden, werden in den
nächsten Jahrzehnten weniger produzieren können.
Die Flutwelle hat das Gelände unterhalb des Staudammes überschwemmt,
Gebäude zerstört oder zumindest unbewohnbar gemacht. Die Flutwelle hat
grosse Mengen von Tieren, Pflanzen, ZivilisationsprodukteAutos, Kühlschränke, chemische Produkte
und gefährliche Mienen in den Küstenbereich nach Odessa
gespült, mit nicht überblickbaren langfristigen Folgen.
Damit sind die Lebensgrundlagen der Zivilbevölkerung in einem riesigen Gebiet auf Jahrzehnte beschädigt und damit auch der sozialen Systeme dort; wenn die Landwirtschaft nicht mehr möglich ist zerfallen auch die Dörfer und deren sozialen Netzwerke.
Drohung mit Sprengung des Atomkraftwerkes
Es scheint, dass die russische Führung über eine Beschädigung des
Atomkraftwerkes in Saporischschjahttps://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Saporischschja
nachdenke. Das grösste Kernkraftwerk Europas ist seit dem
Einmarsch Russlands in die Ukraine im russisch Kontrollierten Gebiet;
seither ist die Stromproduktion im wesentlichen abgestellt und die
Versorgung des Notbetriebes zur Kühlung aus dem ukrainischen Stromnetz
prekär.
Zerstörung von Energieanlagen
Der Reaktor-Unfall in Tschernobil 1986https://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Tschernobyl
, der von sowjetischen Personal durch einen gefährlichen
Versuch und Fehler in der Konstruktion ausgelöst wurde und zum bisher
grössten Reaktorunfall der Welt geführt hat, riesigen Folgen für Umwelt,
insbesondere die Landwirtschaft in einem Gebiet von 800,000
Hektaren.
Die wirtschaftlichen Folgen durch den Ausfall der Produktion von
Elektrizität wurde Verlust für den Zeitraum 1986 bis 1989 auf etwa 12,6
Milliarden US-Dollar geschätzt.
. 2006 schrieb Gorbatschow, Tschernobyl sei vielleicht
mehr noch als seine Perestroika die wirkliche Ursache für den
Zusammenbruch der Sowjetunion.https://www.derstandard.at/story/2425450/tschernobyl-war-ursache-für-kollaps-der-sowjetunion
Zusammenfassung: Krieg mit andern Mitteln
Clausewitz(Von Clausewitz and Scherff 1883) hat geschrieben
Der Krieg ist eine blosse Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.
was heisst, dass wir Politik als primär betrachten müssen und den
Krieg in der Ukraine nur eine Fortsetzung einer Politik ist. Die Politik
strebt nach Dominanz in der Welt, oder zumindest in einer Region, um
Vorteile für ein Land zu erreichen.oder zumindest Nachteile durch die Politik anderer zu
vermeiden
.
Es wäre darum auch die OPEC als Spieler ernst zu nehmen, vielleicht
auch die Automobilindustrie und die IT UnternehmenApple, Alphabet qua Google, Microsoft
.
Übel ist die Interpretation, dass über die anständige
KriegsführungNach den Regeln der Haager Landkriegsordnung, die als
Völkerrecht überall gelten sollte [https://de.wikipedia.org/wiki/Haager_Landkriegsordnung]
hinaus Zerstörungen von Städten, Infrastruktur und
grossflächige Umweltschäden als Mittel eingesetzt wird.Unglücklicherweise ist Russland nicht das erste Land,
das die Regeln verletzt: USA hat im Vietnamkrieg Entlaubungsmittel
gesprüht und Israel verletzt seit Jahrzehnten die Verpflichtungen einer
Besatzungsmacht.
Die Kriegsführung Russlands in der Ukraine erreicht aber
m.E. einen neuen Tiefpunkt mit systematischen Angriffen auf
nicht-militärische Ziele.